Das 26.
Partschendorfer Heimattreffen am 3. Juli 2005 in
Ludwigsburg / Eglosheim!
Unser Ortsbetreuer Josef Medek hatte zum 26. Heimattreffen
am 3. Juli 2005 nach Ludwigsburg / Eglosheim eingeladen.
Ich gehörte zu den ganz wenigen, die das erste Mal dabei
waren. Bei der Aussiedlung 1946 war ich gerade neun Jahre
alt und hatte seither, außer einer Busfahrt nach
Partschendorf 2004, keinen Kontakt mehr zur alten
Dorfgemeinschaft. Zögernd und gespannt betrat ich den
Festsaal in Eglosheim und sah zu meiner Überraschung einen
bereits gut gefüllten Saal voller "Partschendorfer".
Zunächst lauter unbekannte Gesichter! Gab es noch so viele
Menschen aus unserem Dorf? Nach der herzlichen Begrüßung
durch das Ehepaar Medek entdeckte ich auch einige
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Busreise vom letzten
Jahr. Und dann begann das Aufregende: auch mir unbekannte
Menschen kamen auf mich zu und stellten sich vor. Ich hörte
Namen, die mir von früher vertraut waren, und wir
erkundigten uns nach unserer Herkunft. Aber nur mit Hilfe
des Dorfplans von Josef Medek konnte ich nun die Einzelnen
in das "Weltbild" meiner Kindheit in Partschendorf
einordnen. In den Gesprächen erfuhr ich viel Neues über
Nachbarn, Spielkameraden, Verwandte, Spitznamen und
Hausnamen. Mir wurden Grüße ausgerichtet von Menschen, die
mich als Kind gekannt hatten. Bezüglich der Hausnamen
beobachtete ich zufällig drei Herren, die sich miteinander
bekannt machten: "Heske!", sagte der Älteste, der Jüngere
erwiderte: "Nobel-Heske!", der andere. "Hübel-Heske!",
darauf ergänzte der Erste: "Schindler Heske"! Nun wussten
alle drei, mit wem Sie es zu tun hatten. Man kannte ja das
Haus, aus dem der andere stammte.
Sicher waren alle stark mit persönlichen Begegnungen
befasst, aber das reichhaltige Programm von Josef Medek
forderte zunehmend unsere Aufmerksamkeit. So erinnerte
unser Ortsbetreuer zu Beginn seiner Festrede an das erste
Partschendorfer Treffen in Eglosheim vor 40 Jahren.
Weiterhin wurde des 125. Geburtstages des Priesterdichters
aus unserer Heimatgemeinde, Pater Emmeran Heske, gedacht.
Eine kleine Ausstellung mit Schautafeln und einer
Dokumentationsmappe zu dessen Leben und Werk begleitete
dieses Gedenken. Pater Emmeran Heskes Großneffe Seppi Heske
war mit Ehefrau Hanni unter den Gästen und konnte gebührend
begrüßt werden. Dies war natürlich gleichzeitig Anlass,
Grüße an Seppis Bruder Norbert zu bestellen, den Erfinder
weltbekannter medizintechnischer Geräte. Die anwesende
Presse wurde darüber hinaus in der Rede und in einem
Interview nicht nur über die Geografie des Kuhländchens
informiert, sondern auch über große Persönlichkeiten von
dort aus Geschichte und unmittelbarer Gegenwart. Mit Stolz,
führte der Redner aus, können die anwesenden
Heimatvertriebenen deshalb von sich sagen: "Ich bin ein
Partschendorfer!"
Vom terminlich verhinderten Ersten Bürgermeister der Stadt
Ludwigburg, der gerne gekommen wäre, wurde eine herzliche
Grußbotschaft verlesen. Josef Medek nahm seinerseits eine
Fülle von allgemeinen Begrüßungen und besondere Ehrungen
vor. Eine wichtige Rolle hatte dabei Frau Bernadette
Missenhart, Tochter von Wiki Gränzer (238): Ölbilder,
Zeichnungen und Aquarelle von dieser Künstlerin, auch mit
Motiven aus Partschendorf, wurden im Saal gezeigt. Zur
Tradition des Treffens gehörte wieder das Totengedenken.
Die Namen der Verstorbenen der letzten zwei Jahre wurden
verlesen.
Am Schluss rückte der Heimatbetreuer Zukünftiges und
unmittelbar Anstehendes in den Blick. Besonders wichtig war
ihm dabei das Schicksal der Kirche im Heimatdorf, die an
Peter und Paul 2006 hundert Jahre alt wird. Zu diesem
Anlass sollten bei der kommenden Partschendorffahrt der
Bürgermeisterin der Gemeinde und dem zuständigen Pfarrer
erbetene Spenden für das Kirchendach überreicht werden.
Dankesworte an alle Anwesenden, an die Mitorganisatoren des
Treffens und nicht zuletzt an die Bäckerinnen der
"Kuhländler Huxtkichlen" sowie der vielen Kuchen und Torten
beendeten die Festrede. Nach weiteren Stunden des
Zusammenseins verließ die Berichterstatterin am späten
Nachmittag das Heimattreffen mit einer Reihe von schönen
Eindrücken und neuen Adressen in ihrem Notizbuch. Sie
musste dankbar daran denken, dass dieser ereignisreiche Tag
nicht zustande gekommen wäre, wenn nicht Männer wie Josef
Medek und dessen Vorgänger als Ortsbetreuer über die
Jahrzehnte hinweg mit viel Energie und persönlichem Einsatz
gegen des Vergessen der alten Heimat gearbeitet hätten.
Hilde Schober geb. Kopetschke (303)
Die schönsten Fotos des
Treffens finden Sie auf
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