Aus der
Schulgeschichte Partschendorfs
Die Volksschule der Gemeinde
Partschendorf
Im Jahre 1646 starb der damalige Besitzer
der Herrschaft Partschendorf, ein Graf Christian
Karl Podstatzky von Prussinowitz. Zufolge
Erbteilung zwischen seinen 4 Söhnen fiel Partschendorf (mit
Sitz, Hof, Dorf, 2 neuen Höfen, der Kirche, der Schule,
Obst-, Küchen-, Bienen- und Hopfengärten, Brauhaus etc.)
seinem dritten Sohn, ebenfalls Christian
Karl geheißen, zu. Hier wird zum erstenmal die
Schule erwähnt, also musste sie bereits bestanden haben.
Wie lange schon, ist nicht mehr zu klären. Das damalige
Schulgebäude stand auf demselben Grundstück wie heute, doch
hart an der Straße. Nach rückwärts bis zum Dorfbach schloss
sich der große Schulgarten an. Nach etwa 100 Jahren war
diese aus Holz errichtete Schule baufällig und es wurde an
der gleichen Stelle ein neues, ebenfalls hölzernes
Schulhaus erstellt. Auch das zweite wurde baufällig und im
Jahre 1876 schritt man unter dem damaligen
Bürgermeister Math. Bsirske von Haus Nr.
42 an die Errichtung eines in dieser Zeit modernen,
geräumigen Schulhauses, aus Ziegeln (Backsteinen), mit
Schiefer gedeckt. Es stand nicht mehr hart an der Straße,
sondern lag 10 m zurück, war einstöckig und enthielt drei
Klassenzimmer und Wohnungen für alle hier beschäftigten
Lehrer. Während des Baues wurde im Nachbarhaus Nr. 148
unterrichtet. Es gehörte dem Schmiedemeister
Leopold Storzer.
Um das Jahr 1850 kam bereits ein für die
damalige Zeit sehr gut ausgebildeter Lehrer,
Florian Brückner, an die Partschendorfer
Schule. Er war Oberlehrer, sein Unterlehrer, Johann
Blaschke - ein gebürtiger Senftlebener - hatte die gleiche
Ausbildung genossen. Als dritte Lehrkraft wirkte eine
Lehrerin, die auch den Handarbeitsunterricht für die
Mädchen zu erteilen hatte. Partschendorf hatte bereits vor
der Jahrhundertwende etwas über 2000 Einwohner. Die
Schülerzahl war dementsprechend groß. Die Räume, die als
Lehrerwohnungen benützt wurden, mussten abgetreten und als
Unterrichtsräume eingerichtet werden. Die Schule wurde
1893 fünfklassig. Die 4. Klasse hatte 2
Abteilungen, 4a - 4. Schuljahr, 4b - 5. Schuljahr, war in
einem Raum untergebracht und wurde von einem Lehrer
unterrichtet. Im Schuljahr 1902 / 03 hatte diese Klasse
mehr als 100 Schüler, ein untragbarer Zustand, und sie
musste geteilt werden. Nun hatte die Schule in Wirklichkeit
schon 6 Klassen, wurde aber offiziell noch immer als
fünfklassige Volksschule mit einer Parallelabteilung
geführt. Erst Oberlehrer Karl Trompisch
setzte es nach 1930 durch, dass sie die ihr zukommende
Bezeichnung sechsklassige Volksschule erhielt. Ihre
Oberlehrer waren: Bis 1891 Florian Brückner, ihm wurde für
sein langjähriges vorzügliches Wirken das goldene
verliehen. Er legte auch eine Ortschronik an, die anfangs
wohl nur sein Privateigentum war, später von der Gemeinde
übernommen und als Gemeindechronik weitergeführt wurde. Sie
ist in den Wirren der Vertreibung 1945 verloren gegangen.
Oberlehrer Brückner war auch Gemeindeschriftfüher. Er starb
1906. Sein Nachfolger im Schulamt war Oberlehrer
Johann Blatschke von 1891 bis 1919. 1920
wurde Oberlehrer Hugo Heller mit der
Schulleitung betraut. Nach seiner Pensionierung 1926 führte
Lehrer Albert Irmler ein Jahr lang die Leitungsgeschäfte,
dann folgte 1927 - 1940 Oberlehrer Karl Trompisch, von 1940
- 1941 Oberlehrer Wilhelm Jahn, nach
dessen Bestellung zum Bürgermeister von Freiberg,
Oberlehrer Josef Pietsch von 1942 - 1945.
Er wurde als Volkssturmmann zum Wehrdienst eingezogen und
gilt seit dieser Zeit als vermisst. Knapp vor dem
Zusammenbruch waren an der Schule noch 3 Lehrerinnen
beschäftigt; Maria Burkart, Schulleiterin,
Emma Bahner und Antonie
Fritsch, geb. Richter.
Bereits im Jahre 1926 wurde der Schule
auch ein Kindergarten angegliedert, dessen pädagogischer
Leiter bis 1941 Oberlehrer Wilhelm Jahn war. Sowohl die
Kindergärtnerin, wie auch die jeweilige Wärterin, wurden
von der Gemeinde bezahlt. Die letzte Kindergärtnerin war
Edeltraud Fender.