Von den Partschendorfer Mühlen

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1928, die Odermühle vor dem Brand - Alfred Böhnisch Nr. 208

Es gab deren einst drei, die mit Wasserkraft betrieben wurden, zwei vom Dorfbach, die Teichmühle und die Mittelmühle, und eine von der Oder, die Odermühle. Sie müssen einst im Besitz der Herrschaft gewesen sein, denn im Urbarium aus dem Jahre 1674 waren die Fronarbeiten genau festgelegt, die die Untertanen bei den Teichen zu leisten hatten. Diese ebenfalls von Herrschaft angelegten Teiche hatten dreierlei Aufgaben: 1.) Stauten Sie das Wasser des Dorfbaches zur Zeit des hohen Wasserstandes in der Schneeschmelze und nach starken Regengüssen, damit es nicht allzu reißend wurde und dabei an den Ufern Schaden anrichtete. 2.) Speicherten Sie das Wasser für trockene Zeiten und so war auch während des Sommers die Aufrechterhaltung des Mühlenbetriebs in der Teichmühle und in der Mittelmühle gewährleistet. 3.) Dienten die Teiche der Fischzucht. Die erste Talsperre war das Wenzel Czierfuß Teichel, dort angelegt, wo der Hausdorfer Bach in den Partschendorfer einmündet. Die nächste war war der sogenannte Mühlteich, unmittelbar vor der Teichmühle, die die Hausnummer Nr. 8 trug und sich bis 1945 im Besitz der Familie Vinzenz Neußer befand. Als zur Zeit der napoleonischen Kriege alle Teiche trocken gelegt wurden, musste man auf andere Weise den Wasserbedarf der Mühlen sicherstellen. Man versuchte es durch Errichtung eines Wehres im Dorfbach. In der Nähe des Hauses Nr. 32, letzter Besitzer Alois Zeisberger, sah man um das Jahr 1910 noch die in das Bachbett eingerammten Pflöcke, die einst zum Mühlenwehr gehörten. Von hier aus wurde das Wasser im Mühlgraben weitergeleitet. Die Teichmühle brannte aber am 29. September 1891 nieder und wurde als Mühle nicht mehr aufgebaut. Das Wehr und der Mühlgraben wurden überflüssig und der letztere zum Teil zugeschüttet, zum Teil floss er, durch Feldwasser bei Regenzeiten gespeist, als träges Rinnsal weiter. Die Bezirksstraße nach Neutitschein überquerte ihn und hinter der deutschen Schule vereinigte er sich mit dem Dorfbach.

Die zweite Mühle war die Mittelmühle. Sie ging jedoch bereits um etwa 1790 oder 1800 ein, jedenfalls wegen Wassermangel, nur der Besitzer des ehemaligen Mühlengrundstücks, Haus Nr. 235, führte den Namen "Mühlburkert", obwohl dort weit mehr als 100 Jahre keine Mühle mehr bestand. Wieder ein Beweis dafür, wie lange sich "Hausnamen" erhalten und wie bedeutungsvoll sie für die Heimatgeschichte sein können.

Die dritte Mühle, eine mit 3 Mahlgängen, wie es im Jahre 1817 hieß, wurde vom Oderfluss in Bewegung gesetzt; es war die uns allen noch gut bekannte Odermühle. Von dieser letzteren weiß man noch genau, wann sie aus dem Besitz der Gutsherrin, Gräfin Josefine von Pachta, in den Besitz der Familie Bönisch überging, während der Zeitpunkt des Besitzerwechsels bei den anderen beiden Mühlen nicht nachweisbar ist. Der Müllermeister Ignaz Bönisch, der im Jahre 1828 die Odermühle erwarb, stammte aus der Kunewälder Niedermühle und war der Großvater des letzten Odermüllers, Alfred Böhnisch, der im Jahre 1945 von russischen Soldaten erschossen wurde.

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1930, die Odermühle nach dem Brand - Alfred Böhnisch Nr. 208