Erinnerung
an Partschendorf, Schüttboden, Felixkapelle
Getreidespeicher genannt
"Schüttboden". 1976, also 200 Jahre später, wurde das
Gebäude abgerissen.
Anlässlich des Ablebens unseres Landsmannes Karl
Wollny (329) in der Heimat wurde von verschiedenen
Partschendorfern gebeten, historische Daten über den
Schüttboden und über die
Felixkapelle zu veröffentlichen. Der
Verstorbene war seit dem ersten Weltkrieg Betreuer des
Schüttbodens und sorgte für die Erhaltung und Gestaltung
der Felixkapelle. Sein Nachfolger wurde sein Schwiegersohn,
Stefan Mesiczek, der bis Kriegsende beim Finanzamt in
Neutitschein angestellt war.
Der Schüttboden der Herrschaft Partschendorf befindet sich
auf dem Gelände des Schlosshofes, teils im Garten der
Schlossgärtnerei. Wer von Neutitschein kommend, hinter
Hausdorf die Partschendorfer Gemarkungsgrenzen überschritt,
konnte bereits Teile von dem mächtigen Gebäude sehen. Der
herrschaftliche Schüttboden wurde unter der Herrschaft des
Johann Josef Podstatzky von Prussinowitz,
Domherr von Olmütz, geplant und zum Bau vorbereitet. Erbaut
wurde der Schüttboden erst 1776 unter der
Herrschaft von Maria verw. Gräfin von Taaffe, geb. Gräfin
von Chotek, und später wiederverehelichte Gräfin von
Malabaila von Canal. Im Dachdreieck oberhalb des Eingangs
ist ein Wappen eingemauert, in dem die Jahreszeit 1776
ersichtlich ist. Auch in dem Türquerbalken von Sandstein
ist diese Jahreszahl eingemeißelt. Da es sich um ein Wappen
der Grafen Podstatzky von Prussinowitz handelt, wie ein
solches auch über dem Eingang zur Pfarre zu finden ist,
wird die irrige Auffassung vertreten, dass der Schüttboden
noch unter dieser Herrschaft erbaut wurde. Dass die
Besitzer der Herrschaften von Partschendorf und
Erb-Sedlnitz nach den Besitzern der Podstatzky´s bis in die
Meinert´sche Zeit (1844) dieses Wappen als sogenanntes
Gutswappen von Partschendorf anwendeten, konnte aus einer
Urkunde über die Errichtung der Meinert´schen Gruft bei der
Pfarrkirche in Partschendorf entnehmen. Deshalb ist es
verständlich, dass die Erbauer des Schüttbodens ebenfalls
das Podstatzky´sche Wappen als das Gutswappen betrachteten
und anwendeten.
Zur selben Zeit wurde ein gleichartiger Schüttboden auch in
Fulnek erbaut. Die Veranlassung zur Errichtung dieser
großen Getreidespeicher findet sich in einer Aufforderung
Kaiser Josefs II. an die
Herrschaftsbesitzer. Es sollte damit bezweckt werden, in
Kriegszeiten die Volksernährung durch Aufspeicherung von
Getreide an verschiedenen Orten sicherzustellen. Zur
Errichtung dieser Gebäude wurde ein einheitlicher Plan
empfohlen. wodurch sich das gleichartige Aussehen erklärt.
Der Fulneker Schüttboden steht im Obstgarten des
Meierhofes, ist 42 m lang, 12 m breit und vier Stockwerke
hoch. Ein ähnlicher Getreidespeicher befand sich in
Hruschau a. d. Oder am Ausgang des Ortes
gegen Oderberg, gegenüber der alten Holzkirche.
Der Schlosseinfahrt gegenüber ist eine schöne, gemauerte
Kapelle, in der Statue des hl. Felix befindet. Sie wird von
Ortsbewohnern die Felixkapelle genannt.
Auch diese Kapelle ließ im Jahre 1722 der damalige Herr von
Partschendorf, Johann Josef Podstatzky von Prussinowitz,
erbauen, als er von einer schweren Krankheit durch die
Fürbitte des hl. Felix befreit wurde. Das Wappen dieser
Familie mit der Jahreszahl 1722 befindet sich im
Sandsteinsockel der Statue. Es ist vier gleiche Felder
geteilt und zeigt in diametraler Stellung zwei Löwen und
zwei Geweihe.